Buchweizen und andere Spezialitäten aus Tschechien

Buchweizen und andere Spezialitäten aus Tschechien
Wild-romantisch liegt der Gutshof der Familie Dutschke am Rande des Riesengebirges im Norden der Tschechischen Republik. Die hochherrschaftliche Anlage ist während der kommunistischen Regierungszeit in der Tschechoslowakei reichlich heruntergekommen. Doch seit 15 Jahren bemüht sich Joachim Dutschke zusammen mit seiner Schweizer Frau Agnes, die Gebäude, Stallungen sowie den parkähnlichen Garten wieder instand zu setzen. Dabei setzt die Familie auf die biologisch-dynamische Landwirtschaft. „Wir sind überzeugt von der Ganzheitlichkeit dieser Bewirtschaftungsform“, erläutert Dutschke. „Zudem leistet die Demeter-Landwirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Genesung der Böden.“
Demeter-Gut am Rande des Riesengebirges
Insgesamt gehören rund 200 Hektar zum Hof der Dutschkes. Sie liegen in der hügeligen Landschaft rund um die Gebäude des Hofes, unterteilt durch Hecken und Bäume. Auf den Wiesen rund um den Gutshof weiden etwa 50-60 Kühe, momentan in erster Linie Mutterkühe. Zusammen mit den Jungtieren, sind dies insgesamt 120-130 Tiere. Die Milchvieh-Haltung musste wegen einer schweren Verletzung Dutschkes vorübergehend eingestellt werden. „Wir denken inzwischen aber darüber nach, wieder Milchvieh zu halten“, so Agnes Dutschke. Zum Hof gehören zudem einige Schweine und Hühner, Pferde – und nicht zu vergessen Ziege Rosa.
Neben den klassischen Getreidearten wie Weizen, Dinkel, Roggen und Hafer kultiviert Dutschke seit vielen Jahren Buchweizen, der in dem trockenen, im Sommer relativ warmen Klima gut gedeiht. „Sehr gut gefällt uns auch, dass der Buchweizen später gedroschen wird als die Brot-Getreidearten“, meint der Demeter-Landwirt. „Das entzerrt die Arbeitsbelastung in den Sommermonaten.“ Wie bei Dinkel und Roggen, verwendet Joachim Dutschke auch beim Buchweizen Saatgut aus eigener Nachzucht. Dadurch gewinnt er Pflanzen, die sehr gut an die Bedingungen auf dem Hof angepasst sind. Beim Weizen verwendet Dutschke gerne biodynamische Sorten von Hartmut Spieß, z.B. Butaro.
Der Hof der Familie Dutschke wird seit 15 Jahren aus- und umgebaut. Viele Projekte können mit Hilfe von Waldorfschulklassen aus Deutschland bewältigt werden. Auf dem großzügigen Gelände ist fast durchgängig eine Klasse untergebracht, die hier ihr Landwirtschafts- oder Vermessungspraktikum macht oder beim Anlegen von Hecken und beim Pflanzen von Bäumen und Sträuchern hilft. Für die Klassen gibt es ein eigenes Gebäude mit Schlafstellen auf Buchweizenschalen-Matratzen. Eine tschechische Köchin bekocht die Schüler:innen mit einer abwechslungsreichend Bioküche, mit Produkten vom Hof und Obst und Gemüse aus dem Hausgarten.
Aktuell wird der Kuhstall des Demeter-Betriebs fertig ausgebaut. Die ehemaligen Abindeställe dienen jetzt als Laufstall und Liegeflächen, davor ist der Auslauf. Auf dem Bild ist die zum Futtertisch umgebaute alte Holzscheune zu sehen. Auch am Ausbau dieses Raums hat eine Schulklasse mitgewirkt. Im Dachbereich der Scheune ist zur Zeit noch freier Raum, der z.B. zu einer "Kulturscheune" ausgebaut werden kann.
Der Demeter-Betrieb Frama Kout von Joachim Dutschke liegt in der Nähe des kleinen Dorfes Fort, Teil der Gemeinde Cerny Dul. Der Umbruch in der Landwirtschaft seit dem Ende der kommunistischen Zeit hat dazu geführt, dass dieses Dorf ziemlich verlassen wirkt. Doch nicht zuletzt dank der Arbeitsplätze auf dem Demeter-Hof ist die Bevölkerungszahl im Ort inzwischen wieder stabil. Für die regionale Vermarktung der Demeter-Produkte des Gutes gibt es allerdings auch im größeren Umfeld noch keinen Markt. Joachim Dutschke vermarktet deshalb seine gesamte Getreide- und Buchweizenernte an die Spielberger Mühle. „Diese Partnerschaft bringt für beide Seiten viele Vorteile mit sich“, unterstreicht Dr. Isabell Hildermann, die für die Spielberger Mühle solche Projekte betreut und erst kürzlich von einem Besuch bei Familie Dutschke zurückgekommen ist.